Leserbrief TAH Dienstag, 03. Dezember 2013 „Petripipeline” in Betrieb genommen Leserbrief zur Einweihung der Abwasserleitung Nun ist sie da, die Abwassertransportleitung von Brevörde nach Holzminden. Mit einer Einweihungsfeier wurde das Projekt am 26. November 2013 in Betrieb genommen (siehe TAH vom 27. November 2013.) Noch im April schrieb die Landrätin in einer Stellungnahme dem Verwaltungsgericht Hannover: „Der Bau der Transportleitung ist eine zukunftsweisende Lösung. Durch sie besteht die Möglichkeit, den gesamten Raum Bodenwerder, Polle und Bevern zu entwässern.” Heute hat die Leitung ihre ursprüngliche Bestimmung zurückgewonnen und dient der Aufnahme der ungeklärten Abwässer des Käseherstellers in Glesse. Vorher müssen diese Abwässer aber in der Kläranlage Brevörde verdünnt werden, damit die Grenzwerte der Kläranlage in Holzminden eingehalten werden können. Erst dann werden sie dort angenommen. Bei Gesamtkosten für die Transportleistung von 2,96 Mio. Euro und einem Baukostenzuschuss von 250.000 des Käseherstellers verbleiben 2,71 Mio. Euro, die vom Steuer- und Gebührenzahler aufgebracht werden müssen. In diesem Jahr steigt der Grundpreis im Abwasserbereich der ehemaligen Samtgemeinde Polle um 56,5 Prozent, der Verbrauchspreis pro m3 um 28,7 Prozent. Ein hoher Preis für ein „zukunftsweisendes Projekt”. Wilhelm Weißenborn, Polle |
Artikel TAH Mittwoch, 27. November 2013
Das Abwasser aus Glesse ist da
Holzminden (fhm). Seit gestern ist die Abwassertransportleitung zwischen Brevörde und Holzminden in Betrieb. Zum offiziellen „Arbeitsbeginn” waren Vertreter des Wasserverbandes, der Kommunen, des Landkreises und verschiedener Firmen zur Kläranlage gekommen. Zwar konnte kein „ roter Knopf” gedrückt oder ein Band feierlich durchschnitten werden, jedoch konnten sich die Gäste davon überzeugen, dass das Abwasser aus Glesse jetzt in Holzminden ankommt und dort gereinigt wird. Ein Großteil der Abwässer stammt vom Frischkäsehersteller Petri aus Glesse, der derzeit noch einen Teil seiner Abwässer per Lkw in die Kläranlagen bringen lässt. Das Projekt „Abwassertransportleitung” hat insgesamt 2,9 Millionen Euro gekostet, die Bauzeit betrug etwa neun Monate. Wegen dieser Leitung hatte es Proteste gegeben.
Das Abwasser fließt jetzt nach Holzminden
Abwassertransportleitung Brevörde-Holzminden arbeitet / 2,9 Millionen Euro Gesamtkosten
Holzminden (fhm). Seit gestern ist die Abwassertransportleitung Brevörde-Holzminden in Betrieb. Vertreter des Wasserverbandes Ithbörde/Westbergland, der Stadtwerke Holzminden, des Landkreises Holzminden, von Holzminden, Ottenstein, Bodenwerder-Polle und Bevern sowie der beteiligten Firmen gaben gestern gemeinsam den offiziellen Startschuss für die Abwasserleitung.
Rolf Gans, Geschäftsführer der Stadtwerke Holzminden, erinnerte daran, dass es schon 2006 die erste Anfrage aus der ehemaligen Samtgemeinde Polle gab, ob Abwässer von dort in Holzminden gereinigt werden können. Es gab in den vergangenen Jahren Kritik an dem Vorhaben, aus dem jetzt ein Auftrag zur Abwasserentsorgung mit einer Laufzeit von 30 Jahren geworden ist.
Gans lobte, dass die Einrichtung eines Runden Tisches mit allen Beteiligten im Mai 2001 ein wichtiger Schritt war. An diesem Runden Tisch waren auch Vertreter der Politik und der Bürgerinitiative beteiligt. Der Grundsatzbeschluss zur Reinigung des Poller Abwassers in Holzminden wurde dann am 1. Juni 2012 gefasst.
Bei der Abfassung des Vertrages wurde darauf geachtet, dass es keine negativen Auswirkungen für Holzmindener Einleiter geben könne. Außerdem wurden der Spitzendurchfluss, die jährliche Mindestmenge, die Vermeidung von Geruchsemissionen und ein Havariekonzept festgelegt. Die Messwerte der Abwässer werden in Brevörde festgestellt und sind in Holzminden online abrufbar.
Der Kostenrahmen wurde eingehalten
Günter Klenke, Verbandsvorsteher des Wasserverbandes, dankte allen für die gute Zusammenarbeit. Andreas Hübel vom Wasserverband nannte die wichtigsten Eckdaten der Abwasserleitung. Mit der 13,3 Kilometer langen Leitung vom Pumpwerk Brevörde zur Annahmestelle in Holzminden wird Abwasser aus der Alt-Samtgemeinde Polle entsorgt, das hauptsächlich vom Frischkäsehersteller Petri in Glesse stammt. Der vorgesehene Kostenrahmen von 2,9 Millionen Euro wurde trotz Verzögerungen durch den langen Winter, Hochwasser und Prozesse bis auf 60.000 Euro eingehalten. Das Geld stammt vom Wasserverband, der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, dem Flecken Ottenstein, dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Holzminden und der Firma Petri.
Manfred Weiner, Bürgermeister von Ottenstein, erinnerte daran, dass der Anstoß zu diesem Projekt aus seiner Gemeinde gekommen sei. Er danke allen Beteiligten für ihre Unterstützung und Mitarbeit. Der Betrieb in Glesse sei nicht nur für den Flecken und die Samtgemeinde, sondern für den ganzen Kreis wichtig. Inzwischen finden dort 300 Menschen Arbeit. Holzmindens Bürgermeister Jürgen Daul nannte die Abwassertransportleitung ein „wunderbares Modell für interkommunale Zusammenarbeit”. Für ihn es sei wichtig, dass für Holzminden Nachteile ausgeschlossen seien und die Stadtwerke die technische Handhabung bewerkstelligen. Der Probebetrieb der Leitung habe ohne Probleme funktioniert.
Verbandsvorsteher Günther Klenke (Zweiter von links) dankte allen Mitwirkenden, die zur Inbetriebnahme der Transportleitung erschienen waren.
Artikel TAH Donnerstag, 19. September 2013
Abwasserpipeline geht ans Netz
Nach Rohrabnahme soll die Leitung zügig in Betrieb genommen werden
Brevörde/Holzminden (f). Die Abwasserentsorgungsleitung ist verlegt, der erste Bauabschnitt damit vollendet. In der letzten Woche prüften Fachleute die fertiggestellte Abwasserpipeline, die sowohl einen Teil der Abwässer aus den Haushalten der Altsamtgemeinde Polle als auch die bisher mit Tanklastzügen transportierten Abwässer des Glesser Frischkäseherstellers Petri Feinkost zur Holzmindener Kläranlage leiten soll. Nach der Abnahme der im Querschnitt 16 Zentimeter dicken Leitung bedarf es nur noch ein paar kleinerer Formalitäten am Übergabepunkt in Holzminden und das komplette Entsorgungssystem kann am Monatsende ans Netz.
Das heftig umstrittene, 2,9 Millionen Euro kostende Konzept des Abwasserverbandes Ithbörde/Weserbergland sieht vor, dass kurzfristig nicht nur Petris 700 Tanklasttouren pro Jahr zur Entsorgung der überschüssigen Abwässer von der Straße geholt werden, sondern langfristig auch eine tragfähige kostenminimierte Lösung für die Kläranlage Brevörde zu finden. Die nämlich ist im Jahr 2037 abgeschrieben und soll dann als Reaktion auf den demographischen Wandel als Rationalisierungsmaßnahme endgültig vom Netz gehen.
Bis dahin soll die jetzt gelegte Leitung umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, die in der Brevörder Abwasserentsorgungsanlage wegen der bei Petri stetig gestiegenen Produktionsmenge von stark verschmutztem Abwässer nötig gewesen wären, mit erheblich geringeren Mitteln ersetzen. Die jetzt fertig gestellte Leitung wird zu etwa einem Drittel normale Abwässer und zu etwa zwei Dritteln die Entsorgungsmengen der Glesser Käserei transportieren und ist damit komplett kostenneutral für alle Entgeltzahler. Sie erwirtschaftet sich aus öffentlichen Zuschüssen, den Erträgen aus den zusätzlich von Petri eingeleiteten Produktionswassermengen und dem dafür erhobenen Preiszuschlag für die erhöhte Abwasserkonzentration.
„Unser Entsorgungskonzept, das ich im letzten Jahr während einer öffentlichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im April und auch während der Kreisausschusssitzung im Juni vorgestellt habe, ist alternativlos hinsichtlich einer strategisch nachhaltigen Abwasserentsorgung für die Region der Altsamtgemeinde Polle”, betont WVIW-Geschäftsführer Henning Stegie.
Die Analyse von Investition und Folgekosten habe gezeigt, dass eine Transportleitung im Vergleich zu den Baukosten für die Erweiterung der Kläranlage Brevörde die wirtschaftlichere Lösung darstelle.
Die jetzige Transportleitung ist genau auf den bestehenden Kapazitätsbedarf ausgerichtet, weil eine größere Leitung mit der momentanen Abwassermenge unterfordert gewesen wäre und deshalb abwassertechnisch nicht zu betreiben gewesen wäre. Im zweiten Schritt 2037 will der WVIW dann eine weitere parallele Leitung verlegen, um die Kläranlage Brevörde endgültig abschalten zu können.
Diese zweite Leitung spart dann nach derzeitigem Kostenstand gegenüber einer sonst notwendigen Erneuerung der Kläranlage rund drei Millionen Euro ein. Die dann vorzunehmende zweite Verrohrung bringt aber noch einen anderen infrastrukturellen Vorteil mit sich. Inspektion, technische Wartung und etwaige Reparaturen können ohne Unterbrechung dann bei laufendem Betrieb vorgenommen werden. Das komplette Konzept mit seinen erheblich kostenintensiven Alternativen ist auf der Internetseite des WVIW für jedermann noch einmal in Gänze einsehbar.
von links: WVIW-Geschäftsführer Henning Stegie, Andreas Hübel (Technischer Leiter WVIW), Karsten Jost (Projektleiter Bauunternehmen Schröder), Marco Läufer (Vorarbeiter Schröder), Lars Priebe (Planungsbüro), Walter Standke (Untere Naturschutzbehörde) und Johannes Stroop (Untere Wasserbehörde).
Wasser-Transportleitung Glesse-Holzminden
Artikel TAH 16. Juli 2013
Abwassertransportleitung: Rechtsweg ist ausgereizt
Auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg gib dem Landkreis Holzminden Recht
Kreis Holzminden (bs). Die Abwassertransportleitung von Brevörde nach Holzminden war für mehr als einen Protest gut - und für mehr als einen Prozess. Jetzt aber sind die rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Und der Landkreis Holzminden hat Recht bekommen. Auch die letzten Rohrmeter können nach dem - unanfechtbaren - Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes jetzt verlegt werden. Eine Grundstücksbesitzerin hatte sich gegen die Abwasserleitung auf ihrem Grund und Boden gewehrt und durch zwei Instanzen geklagt.
Es geht um 50 Meter des etwa 15,5 Kilometer langen Abwasserkanals: Dem Nein der Eigentümerin, die Abwassertransportleitung durch ihr Grundstück - eine als Weideland genutzte Wiese im Überschwemmungsgebiet der Weser - zu legen, hatte der Landkreis Holzminden eine Duldungsverfügung entgegengesetzt und die sofortige Vollziehung angeordnet. Das bedeutet, dass die Verfügung sofort umgesetzt werden kann, ohne Rechtsmittel abwarten zu müssen.
Die Eigentümerin reagierte mit einem Eilantrag gegen die Verfügung - und scheiterte im Mai vor dem Verwaltungsgericht Hannover. Gegen diesen Beschluss reichte sie Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein, blockierte damit den Leitungsbau weiter - und scheiterte erneut. Auch die Lüneburger Richter folgten der Argumentation des Landkreises Holzminden. Der hatte die Anordnung der sofortigen Vollziehung damit begründet, „dass die zentrale Beseitigung des Abwassers einen maßgeblichen Gesichtspunkt der Volksgesundheit darstellt”. Außerdem argumentierte der Landkreis mit höheren Verlegekosten, die entstünden, müsste die Leitung anders trassiert werden. Das Gericht folgte dieser Argumentation und bestätigte, dass das öffentliche Interesse gegenüber den Interessen der Grundstücksbesitzerin überwiegt, weil das Grundstück im Überschwemmungsgebiet der Weser liegt und als Weideland genutzt wird. Eine Nutzungseinschränkung sah das Gericht da nicht.
Abschluss im September
Mit dem Richterspruch können die Baumaßnahmen der Abwassertransportleitung - die vor allem in die Kritik geraten ist, weil sie auch die Abwässer des Frischkäseherstellers Petri aus Glesse aufnehmen und zur Kläranlage nach Holzminden transportieren soll - jetzt fortgesetzt werden. Der Lückenschluss gegenüber Brevörde auf einer Länge von rund 800 Metern kann jetzt angegangen und die Druckleitung zwischen dem Abwasserpumpwerk Brevörde und der Kläranlage Holzminden durchgängig hergestellt werden. Fertiggestellt werden müssen dann nur noch ein Kontrollschacht, die Pumpwerke Brevörde und Forst und die Einleitungsstelle auf der Kläranlage Holzminden. Auch das soll schnellstmöglich geschehen: In Betrieb gehen soll die Abwassertransportleitung nämlich im September.
Artikel TAH Freitag, 17. Mai 2013
Abwasserleitung muss geduldet werden
Verwaltungsgericht Hannover lehnt Eilantrag gegen eine Verfügung des Landkreises Holzminden ab
Kreis Holzminden (fhm). Der Bau der Abwassertransportleitung muss auf dem eigenen Grundstück geduldet werden - auch wenn man das nicht will. Das hat jetzt das Verwaltungsgericht in Hannover entschieden. Der Wasserverband Ithbörde/Weserbergland baut derzeit eine Abwassertransportleitung von Brevörde nach Holzminden. Schon im Vorfeld des Projektes hat es viele Diskussionen und Debatten gegeben.
Für den Verlauf der Leitung nach Querung der Weser in Höhe des Ortskerns von Brevörde hat der Wasserverband drei mögliche Trassen geprüft und sich dann für die Variante entschieden, die über das Grundstück einer Frau verläuft, die damit nicht einverstanden ist. Sie will nicht, dass die Leitung durch ihr Grundstück geht. Daraufhin ordnete der Landkreis Holzminden die Duldung der Verlegung der Abwassertransportleitung an, weil es sich bei dieser Variante um die zweckmäßigste handele.
Dagegen wendet sich die Eigentümerin, die ihr Grundstück landwirtschaftlich nutzt. Die Fläche liegt im Überschwemmungsgebiet der Weser. Als Begründung für ihre Ablehnung gab sie an, dass die Leitung nicht erforderlich sei, weil die Kläranlage in Brevörde nicht ausgelastet werde. Die Leitung werde letztlich nur deswegen gebaut, weil ein in der Ortschaft Glesse ansässiger Frischkäsehersteller Engpässe befürchte. Dieser könne aber verpflichtet werden, für eine Vorklärung seines Abwassers zu sorgen, so die Klägerin. Außerdem könne die Leitung auch entsprechend der anderen Varianten verlegt werden. Dadurch entstünden zwar Mehrkosten, die aber im Vergleich zu der Beeinträchtigung ihres Grundstücks nicht erheblich seien. Die Frau klagt gegen die Duldungsverfügung des Landkreises Holzminden.
Das Verwaltungsgericht ist der Argumentation der Klägerin nicht gefolgt: Die geplante Abwasserleitung sei zur Abwasserbeseitigung erforderlich, da sie sich gemessen an wasserwirtschaftlichen Zwecken als vernünftig und sinnvoll darstelle. Die Abwassertransportleitung solle nicht nur die Abwässer des Frischkäseherstellers entsorgen, sondern langfristig auch die Wirtschaftlichkeit und Flexibilität des Abwasserbeseitigungssystems verbessern, so das Gericht in seiner Begründung. Dies sei nicht zu beanstanden, da es grundsätzlich im Gestaltungsermessen des Abwasserverbandes liege, für welche Art der Abwasserbeseitigung und für welches technische System er sich entscheide. Das Vorhaben lasse sich auch nicht in anderer Weise ebenso zweckmäßig durchführen.
Die ursprünglich in die Planungen einbezogenen Leitungsvarianten würden wegen des fortschreitenden Kiesabbaus ihren Zweck nicht für die erwartete Nutzungsdauer der Transportleitung erfüllen und darüber hinaus einen erheblichen Mehraufwand verursachen. Außerdem habe die Antragstellerin keine Nachteile dargelegt, die über die Erdarbeiten auf ihrem Grundstück, das nur als Weideland genutzt werden könne, hinausgingen, so das Verwaltungsgericht. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
Der BdSt (Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen e.V.) bittet in dieser
Anfrage
um Stellungnahme zur beabsichtigten Abwasserleitung von Glesse nach Holzminden und zu der voraussichtlich zu erwartenden mittel- und langfristigen Abwassergebührenentwicklung für Privathaushalte im Bereich der Samtgemeinde Polle.
und hier die
Antwort
des Wasserverbandes Ithbörde/Weserbergland (WVIW).
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